Schmerzen erkennen beim Hund

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Ob Blasenentzündung oder Kopfschmerzen, von Altersbeschwerden bis Zahnweh:
Hunde können krank werden wie wir und oft haben sie ganz ähnliche Beschwerden. Das Schwierige beim Hund liegt jedoch darin, dass es an uns liegt, das Problem zu bemerken. Und das ist gar nicht so leicht, oder wie bemerkt man, dass ein Hund z.B. Kopfweh hat?

Hunde jammern nicht!
Die meisten Hunde zeigen ihre Schmerzen kaum an bzw. haben einfach nicht die Möglichkeit, uns darauf aufmerksam zu machen, dass ihnen etwas wehtut…

Unerkannter Schmerz kann zu Verhaltensänderungen führen!
Von Aggression bis hin zu Hyperaktivität – auf Schmerz können Hunde verschiedenst reagieren!

Lernen Sie die möglichen Anzeichen für Schmerz kennen, nur so können Sie Ihrem Hund helfen, denn er ist auf Sie angewiesen!

Was kann bei Hunden zu Schmerzen führen?
Alles was beim Menschen Schmerzen hervorruft, tut das auch beim Hund.

„Ein kranker Hund rennt doch nicht rum!“DSC_0418
Nicht unbedingt….
Großer Bewegungsdrang ist nicht automatisch ein Zeichen für die Gesundheit des Hundes. Gerade bei Schmerzzuständen zeigen einige Hunde vermehrte Aktivität, bis hin zu Hyperaktivität. Durch die Endorphinausschüttung beim Laufen und Jagen wird der Schmerz nämlich vorübergehend gelindert.

Herausfinden, was der Hund hat…
Hat man den Verdacht, der Hund könnte körperliche Probleme haben, ist der erste Gang natürlich zum Tierarzt… aber was ist zu untersuchen?

Falls Sie das Gefühl haben, Ihrem Hund geht es nicht gut, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Lieber ein Gang zum Tierarzt zu viel als einer zu wenig. Stellen Sie sich vor Sie hätten Schmerzen, aber nicht die Möglichkeit sich auszudrücken… Vertrauen Sie nicht darauf, dass bei der jährlichen Gesundheitsuntersuchung jegliche Probleme festgestellt werden können. Der Tierarzt ist auf Ihre Hilfe und Ihre Beobachtungen angewiesen! Sprechen Sie von sich aus die Dinge an, die Ihnen an Ihrem Hund auffallen!
Die Schmerzempfindlichkeit ist von Individuum zu Individuum verschieden. Manche Hunde zeigen bereits beim kleinsten Schmerz Unwohlsein, anderen wiederum sieht man selbst schlimmsten Schmerz kaum an.

Typische Schmerzäußerungen (beim akuten Schmerz) beim Hund können sein:
Aufschreien
Stöhnen, Winseln
Augen halb geschlossen
Zittern
Hecheln, Schwitzen
Beschleunigte Atmung, flache Atmung
Entlastung der betreffenden Körperstellen

Und was zeigt der Hund an, wenn er an chronischem Schmerz leidet?
Hier wird’s schon schwieriger! Und gerade chronische Schmerzen, seien sie noch so schlimm, bleiben oft unentdeckt. Denn: Chronischen Schmerz zeigen Hunde kaum und oft nur indirekt an! Viele Hunde „verstecken“ ihren Schmerz sogar, um nicht als „Invaliden“ aufzufallen.
Deswegen ist es wichtig, den eigenen Hund genau zu kennen und genaue Kenntnis über das Normalverhalten des eigenen Hundes zu haben. Nur durch Bemerken von kleinsten Verhaltensänderungen können die eventuell zugrunde liegenden Schmerzzustände erkannt und behandelt werden.

Schnelle Checkliste:

  • Wird Ihr sonst immer unproblematisch gewesene Hund seit einiger Zeit aggressiv, wenn andere Hunde auf ihn zulaufen?
  • Bleibt Ihr Hund seit einiger Zeit an Treppen stehen, oder läuft nur nach einigem Zögern hinauf oder hinab?
    Schauen Sie Ihrem Hund ins Gesicht und in seine Augen. Wirkt das Gesicht eingefallen? Haben sich die Augen, der Ausdruck verändert?
  • Bitten Sie einen guten Freund, der Ihren Hund länger nicht gesehen hat, zu sich. Dieser soll sich nun Ihren Hund anschauen und sagen, ob ihm etwas auffällt. Der eigene Besitzer sieht oftmals Veränderungen nicht, da er seinen Vierbeiner ständig vor Augen hat.
  • Pinkelt der Hund vermehrt oder ist er auf einmal nicht mehr stubenrein?
  • Gibt es Bewegungen, die der Hund nicht (mehr) gerne ausübt? Z.B. ins Auto hüpfen?
  • Gibt es Kommandos, die der Hund nicht (mehr) gerne ausführt?
  • Hat sich das Gangbild verändert?
  • Gibt es Berührungen, die der Hund nicht (mehr) mag? (z.B. am Kopf?)
  • Gibt es Berührungen, bei denen der Hund vermehrt beschwichtigt? (also z.B. sich über die Nase leckt oder gähnt?)
  • Kaut der Hund „eigenartig“?
  • Ist der Hund übermäßig aktiv oder aktiver als früher?Wolfgang Packung
  • Ist der Hund übermäßig ruhig oder ruhiger als früher?
  • Zittert er anfallsweise oder anhaltend?
  • Wirkt die Rückenmuskulatur härter als früher?
  • Hechelt der Hund vermehrt?
  • Wirkt der Hund gestresster?
  • Ist der Hund auffallend unaufmerksam?
  • Hört der Hund weniger als früher?
  • Trinkt der Hund verhältnismäßig viel?
  • Wie ist der Geruch des Hundes? Hat sich der Geruch verändert?
  • Sind die Ohren und die Augen sauber?
  • Gibt es Verhaltensänderungen, die keine offensichtliche Ursache haben?
  • Hatte der Hund einen medizinischen Eingriff oder eine Untersuchung und verhält sich seither anders?

Jegliche Schmerzäußerung vom Tier muss ernst genommen werden!

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3 comments on “Schmerzen erkennen beim Hund
  1. Sanni sagt:

    Wir haben zwar noch einen jungen Hund, aber Danke für die Zusammenfassung 🙂

  2. Hallo,
    vielen Dank für den schönen Artikel! Es stimmt, Schmerzen beim Hund sind nicht einfach zu erkennen. Nicht mal unser Tierarzt hat erkannt, was mit unserer Hündin los ist. Wir haben dann den Tierarzt gewechselt und dieser hat dann eine ganze „Palette“ an Ursachen gefunden. Unter anderem einen Schrägstand des 3. und 4. Lendenwirbels und eine Muskelentzündung. Wir haben auf eine weitere Untersuchung bestanden, da sich das Verhalten der Hündin verändert hatte und sie zunehmend aggressiv gegenüber Artgenossen wurde. Kein Wunder, bei den Schmerzen, die sie ertragen musste. Jetzt wird sie behandelt und es geht ihr zunehmend besser.

    Liebe Grüße,
    Marleen

  3. Hallo und vielen Danke für den tollen Artikel und ja Schmerzen beim Hund sind nicht immer gleich zu erkennen, deshalb gefällt mir auch die Checkliste besonders gut alles wichtige auf einen Blick.

    Lieben Danke
    Tanja Häußler