Unerwünschtes Verhalten ignorieren beim Hund

Dass man den Hund in der modernen Hundeerziehung für erwünschtes Verhalten positiv verstärkt, ist weitgehend bekannt. Was aber tun wenn der Hund unerwünschte Verhaltensweisen zeigt?

Verhalten ignorieren
Belohnungsorientiert
In manchen Situationen hilft es, das unerwünschte Verhalten schlichtwegs zu ignorieren. Wenn man bedenkt, dass modernes Hundetraining belohnungsbasiert ist, bedeutet Ignorieren eine Trainingspause und somit keine Chance auf eine Belohnung – weder durch Futter noch durch Aufmerksamkeit durch den Menschen. Der Hund wird also für sein Verhalten „bestraft“. Nämlich aus lerntheoretischer Sicht mit Negativ-Strafe: etwas Angenehmes wird entfernt. Viele Verhaltensweisen entstehen außerdem erst unter starker Erregung, hier können Pausen dem Hund helfen, wieder ruhiger zu werden.

Beispiel: Schnappen in Kleider


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Der American Staffordshire Terrier in dem Video hat die Tendenz, wenn er erregt ist, in Gegenstände oder Kleider zu schnappen. Hier ist das Trainingsziel, dass er freiwillig in seinen Mantel schlüpft. Während des Trainings beginnt er anfangs leicht, dann stärker, in den Mantel zu schnappen. Anstatt ihn anzubrüllen, wie es früher an ihm praktiziert wurde, wird das Training einfach unterbrochen. Das ist zum einen eine starke Strafe für ihn. Training über positive Verstärkung macht schließlich Spaß. Zum anderen hilft es in diesem Fall zusätzlich, seine Erregung zu senken. Nach der Pause ist er wesentlich ruhiger und konzentrationsfähiger, sodass das Training erfolgreich fortgesetzt werden kann.

Pause statt Druckbreak-888513_1280
Wenn der Hund im Training unkonzentriert wirkt oder eine Übung nicht ausführt, probieren Sie es doch einfach mal mit einer Pause, anstatt ihn zu einer Übung zu „überreden“ oder gar zu zwingen. Oft sind die Hunde nach so einer Pause wesentlich aufmerksamer und motivierter.

Weitermachen!
Beachten Sie: Training über positive Verstärkung hat schon an sich einen belohnenden Charakter. Beenden Sie also die Übung nicht, wenn es gerade gut geklappt hat! Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade ein neues Handy gekauft und probieren die neuen Funktionen aus. In dem Moment, in dem Sie eine neue Funktion des Handys verstanden haben, und Sie kurz in den Genuss dieser kommen konnten, kommt jemand und nimmt Ihnen das Handy weg. Sie wären wohl ziemlich frustriert.

Zusammenfassend:
Training über positive Verstärkung ist belohnend. Anstatt über Druck und Zwang zu arbeiten, setzen Sie Pausen im Training bewusst ein,  um unerwünschte Verhaltensweisen zu beenden. Machen Sie hingegen keine Pause wenn das Training gerade gut läuft, Sie wollen Ihren Hund schließlich nicht für gewolltes Verhalten bestrafen!

 

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One comment on “Unerwünschtes Verhalten ignorieren beim Hund
  1. Niki Dirnbacher sagt:

    Ich finde den Vergleich mit dem Handy einfach supergeniale…. So kapiert es sicherlich jeder heutzutage!!! Toller Text und sehr anschauliches Video! Super!